Das Bakterium Campylobacter gehört zu den häufigsten Verursachern bakteriell bedingter Durchfallerkrankungen beim Menschen (v.a. durch unzureichend erhitztes oder kontaminiertes Geflügel- oder Hackfleisch). Bei Hunden und Katzen kann das Bakterium (vorwiegend Campylobacter jejuni) v.a. bei Jungtieren Durchfälle verursachen, es wird aber des Öfteren auch bei gesunden Tieren isoliert. Die Durchfälle sind oft selbstlimitierend. Eine Infektionsgefahr mit dem Keim stellt das Barfen dar.
BITTE BEACHTEN: Die Campylobacteriose unterliegt in Deutschland bei Hunden, Katzen, Wiederkäuern und Geflügel der Meldepflicht!
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen, Darm- und Kloakenabstrich (Tupfer mit Medium)
Clostridien (C. difficile und C. perfringens) sind normale Darmbewohner von Hund und Katze und zählen zu den fakultativ pathogenen Keimen. Bei gesunden Tieren stellen diese Mikroorganismen harmlose Darmbewohner dar. Bei Dysbakterien, unausgewogener proteinreicher Nahrung oder nach Antibiosen allerdings verschiebt sich die Zusammensetzung der physiologi-schen Darmflora einhergehend mit einer Änderung des Milieus. Die Clostridien können sich nun stärker vermehren und Toxine produzieren, die unter Umständen schwere Durchfallerkrankungen mit zusätzlich Erbre-chen auslösen können. Charakteristisch wird hierbei häufig schleimiger, blutiger Kot in kleinen Mengen ausgeschieden. Der Toxinnachweis hilft eine gezielte Therapie einzuleiten (z.B. spezielle Diäten oder Enzymgabe).
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen
Coronaviren sind RNA-Viren, die respiratorische und/oder enterale Erkrankungen bei verschiedenen Tierarten und beim Menschen verursachen können. Das Virus weist eine hohe Mutationsrate auf, weswegen es genetisch hochvariabel ist und eine Übertragung auf und unter verschiedenen Arten durchaus möglich ist. Die wohl bedeutendste Rolle spielen Coronaviren bei der Katze (→ FIP), sie können aber auch bei Hund und Pferd Krankheiten auslösen.
Infektionen mit dem felinen Coronavirus (FCoV) kommen häufig und weltweit vor, v.a. dort, wo viele Tiere auf engem Raum gehalten werden (Zucht, Tierheim etc.). Betroffen sind v.a. Jungkatzen, deren Immunsystem noch nicht ganz ausgereift ist und bei denen sich die Infektion in leichten Durchfällen und Erbrechen zeigt. Nach der Infektion kommt es in 5-10{850629d30786aecef0465c582c44699d7adb12b3e47487e90eff1bd32d4b5dcf} der Fälle – abhängig von Immunstatus, Stress und Belastung der Katze – zu einer Mutation des Virus in seine hochpathogene Form, welche die gefürchtete „feline infektiöse Peritonitis (FIP)“ auslöst. Hier wird zw. der feuchten und der trockenen Form unterschieden. Die Katzen entwickeln häufig Anämien mit Ikterus, Abmagerung und hohem Fieber, es können aber auch ZNS-Symptome und Augenentzündungen auftreten. Bisher ging man davon aus, dass von infizierten Katzen nur die ursprüngliche, nicht jedoch die mutierte, hochpathogene Form des Coronavirus ausgeschieden wird, was in vereinzelten Fällen allerdings widerlegt werden konnte. Der Ausbruch einer FIP kann labordiagnostisch nur mit einer Kombination aus mehreren Untersuchungen erhärtet werden. Der Erreger selbst kann in seiner unmutierten Form entweder direkt mittels PCR aus dem Kot (Katze ist Virusausscheider) oder indirekt mittels Antikörperbestimmung nachgewiesen werden. Da bei an FIP erkrankten Tieren häufig nur niedrige bis negative Antikörpertiter zu finden sind (Ak liegen hier meist in Immunkomplexen gebunden vor), sollte zur weiteren Abklärung eine Serum-Eiweiß-Elektrophorese (bei FIP Erhöhung der Gamma-Globulin-Fraktion) und eine Bestimmung des Albumin-Globulin-Quotienten (bei FIP unter 0,6) hinzugezogen werden.
BITTE BEACHTEN: Hohe Antikörpertiter lassen nicht darauf schließen, dass die Katze an FIP erkranken wird. Ab einem Titer von 1:400 geht man aber davon aus, dass diese Katzen auch Coronaviren mit dem Kot ausscheiden.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen, Sammelkotprobe (Ag-Nachweis)
Eine Infektion mit caninen Coronaviren (CCoV, CCV) verläuft beim Hund meist asymptomatisch oder führt allenfalls zu milden Durchfällen. Bei Welpen sind allerdings auch schwere Krankheitsverläufe möglich. Die auffälligsten Symptome sind Erbrechen und wässriger bis blutiger Durchfall, und damit einhergehend ein starker Wasserverlust. Das Virus wird über den Kot ausgeschieden (max. 2 Wochen lang) und kann mittels PCR detektiert werden.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen, Sammelkotprobe (Ag-Nachweis)
Das equine Coronavirus (ECoV) steht im Verdacht Fieber, Koliken und Durchfälle bei vor allem adulten Pferden auszulösen. Weitere klinische
Symptome sind Anorexie, Lethargie und Veränderungen in der Kotkonsistenz. Erkrankungen durch das ECoV treten überwiegend in der kalten
Jahreszeit auf (November bis Mai), eine Beteiligung der Atemwege konnte bisher nicht aufgezeigt werden. Das Virus kann mittels einer PCR aus Kot nachgewiesen werden.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen, Sammelkotprobe (Ag-Nachweis)
Parvovirus (Hund/Katze)
Das Parvovirus ist ein sehr kleines und umweltstabiles Virus, welches oronasal übertragen wird und die sog. Parvovirose auslöst. Diese Krankheit kann verschiedene klinische Verlaufsformen annehmen und ist bei Kleintieren durch einen schweren (meist blutigen) Durchfall gekennzeichnet. Bei schweren Verlaufsformen tritt der Tod innerhalb kürzester Zeit ein (24-48h). Das Virus wird in großen Mengen mit dem Kot ausgeschieden, stellt aber aufgrund seiner Wirtsspezifität für den Menschen und andere im Haushalt lebende Tierarten keine Bedrohung dar. Bei Hunden verläuft die Parvovirose meist zyklisch auftretend mit zusätzlich Fieber, Fressunlust und Erbrechen, v.a. Welpen erkranken schwer. Bei Katzen wird die Parvovirose auch als Panleukopenie (Katzenseuche) bezeichnet, eine hochansteckende Erkrankung gekennzeichnet durch Fieber, starken Durchfall, Erbrechen und Dehydratation. Es kommt zu einer dramatischen Abnahme der weißen Blutkörperchen und damit verbunden zu einer eingeschränkten Immunabwehr. Eine prophylaktische Impfung gegen das Parvovirus wird offiziell empfohlen und gehört zu den sog. Core-Vakzinen. Der Erregernachweis ist im Kot und im Blut mittels PCR oder Antikörperbestimmung möglich, wobei Kot hier als Untersuchungsmaterial vorzuziehen ist. Der Antikörpernachweis dient vorwiegend der Impfkontrolle.
BITTE BEACHTEN: Die Durchfallsymptomatik kann lange über die Virusausscheidung hinaus bestehen!
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen
Rotavirus (Hund/Katze)
Rotaviren finden eine weltweite Verbreitung und zählen zu den prominentesten Erregern von Darmerkrankungen bei Mensch und Tier.
Der Infektionsweg findet meist fäkal-oral statt, aber das Virus kann auch über Tröpfcheninfektion übertragen werden. Rotaviren befallen vorwiegend die Epithelzellen des Dünndarms und können dadurch schwere Verletzungen der Darmzotten verursachen. Bei ausgewachsenen Tieren verläuft die Infektion oftmals unauffällig. Liegen allerdings bereits andere Infektionen, ein starker Wurmbefall oder ein schlechter Ernährungszustand vor, kann es zu einer Infektion mit ausgeprägter Symptomatik kommen. Vor allem Welpen können schwer betroffen sein und sogar sterben. Der Kot ist wässrig und es kann durch den stark erhöhten Flüssigkeitsverlust schnell zur Austrocknung des Tieres kommen.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen (Ag-Nachweis)
Salmonellen gehören zu der Familie der Enterobakterien und infizieren den Darm von Menschen und vielen Tierarten. Eine Infektion erfolgt in den meisten Fällen fäkal-oral oder über die Fütterung von rohem Fleisch. Hund und Katze besitzen im Vergleich zu pflanzenfressenden Tieren eine höhere Resistenz gegenüber einer Infektion mit Salmonellen. Bei jungen oder immunschwachen Tieren führen Salmonellosen zu Durchfall mit Erbrechen und Fieber, bei Jungtieren vereinzelt auch begleitet von Blutvergiftungen. Bei Reptilien und Amphibien können Salmonellen zu der normalen Darmflora gehören, relevante Erkrankungen treten nur im Zusammenhang mit Immunschwäche auf.
Interessant: Ca. 10 % aller menschlichen Salmonellenerkrankungen, die mit Durchfallerscheinungen einhergehen, sind auf direkten Kontakt mit ausscheidenden Hunden, Katzen und v.a. Reptilien zurückzuführen.
BITTE BEACHTEN: In Deutschland ist die Salmonellose bei allen Tierarten meldepflichtig (bei Rindern sogar anzeigepflichtig!)
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen, Darm- oder Kloakenabstrich (Tupfer mit Medium)
Yersinien gehören, ebenso wie die Salmonellen, zu der Familie der Enterobakterien. Die Gattung umfasst für Mensch und Tier sowohl pathogene wie auch apothogene Arten. Yersinia pseudotuberculosis ist Verursacher der sog. Pseudotuberkulose bzw. Rodentiose, an der alle Säugetier- und Vogelarten erkranken können und die durch eine Tuberkuloseähnliche Symptomatik gekennzeichnet ist. Der Erreger ist extrem widerstandsfähig, im Boden bleibt der Keim über Monate hinweg infektiös.
Yersinia enterocolitica verursacht Darmentzündungen bei Mensch und Tier, in deren Folge es zu schleimigem bis blutigem Durchfall kommen kann. Weitere Folgen können Arthritis, Arthrose und Hauterkrankungen sein. Hunde erkranken nur selten, wenn überhaupt sind vorwiegend Jungtiere betroffen.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen