Viren sind infektiöse Partikel, die relativ einfach aufgebaut sind. Im Wesentlichen bestehen sie nur aus DNA und Proteinen, die manchmal noch von einer Eiweißhülle umgeben sind. Anders als Bakterien besitzen Viren keinen eigenen Stoffwechsel. Sie haben keine eigene Energiegewinnung und keine Möglichkeit zur Proteinsynthese, weshalb sie zur Vermehrung auf Wirtszellen und deren Stoffwechselapparat angewiesen sind. Deshalb werden sie streng genommen auch nicht zu den Lebewesen gezählt.
Adenoviren zeichnen sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen (Tenazität) und einer strengen Wirtsspezifität aus. Sie verursachen zumeist milde respiratorische Symptome. Adenoviren spielen vorrangig bei Reptilien und Hunden eine wichtige Rolle.
Beim Hund können zwei relevante Adenoviren nachgewiesen werden:
Das Canine Adenovirus 1 (CAV-1) ist für die Hepatitis contagiosa canis (HCC) verantwortlich. Die Infektion wird oronasal übertragen und verursacht eine ansteckende Leberentzündung. HCC ist durch die verbreitete Impfung weitestgehend aus Westeuropa verschwunden. Jedoch können bei ungeimpften Jungtieren akute und perakute Verläufe mit Todesfällen auftreten. Folgende Symptome treten bei akutem Verlauf vorrangig auf: Fieber, Apathie, erhöhter Durst, Erbrechen, Durchfall, Anorexie, abdominale Schmerzen und Ikterus. Eine Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen) oder das Korneaödem („hepatic blue eye“) können zusätzlich durch Ablagerung von Immunkomplexen auftreten. Erkrankungen kommen wegen der flächendeckenden Schutzimpfungen (Core-Vakzine) heute aber nur noch sehr selten vor. CAV-1 kann direkt mittels PCR oder indirekt mittels Antikörperbestimmung nachgewiesen werden. Impf- und Infektionstiter können i.d.R. nur über eine doppelte Antikörperbestimmung im Abstand von ca. 14-21 Tagen voneinander unterschieden werden.
MATERIAL: EDTA-Blut 0,5 ml oder Harn 1 ml (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Das Canine Adenovirus 2 (CAV-2) befällt den gesamten Respirationstrakt und verursacht meist milde klinische Symptome. Allerdings kann es beim Zwingerhustenkomplex eine Rolle spielen. CAV-2 kann direkt mittels PCR nachgewiesen werden.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von Auge/Nase/Rachen (Ag-Nachweis)
Auch bei Reptilien spielen Adenoviren eine wichtige Rolle. Vor allem bei Schlangen, Echsen und Bartagamen führen sie zu unspezifischen
Syptomen wie Anorexie, Apathie, Durchfall und schweren Krämpfen in der Streckmuskulatur (Ophistotonus). Die Übertragung findet wahrscheinlich über den Kot statt, aber auch eine vertikale Übertragung wird diskutiert. Der Erreger kann direkt mittels PCR nachgewiesen werden.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von Kloake (Ag-Nachweis)
Das Bornavirus löst bei Säugetieren die sog. Bornasche Erkrankung aus, bei der eine Kombination aus Hirn- und Hirnhautentzündung auftritt, und ist vor allem beim Pferd („hitzige Kopfkrankheit“) und beim Schaf von klinischer Relevanz. Tiere, die darunter leiden, entwickeln motorische Störungen und sind verhaltensauffällig (multiple neuronale Ausfälle, gesenkte Kopfhaltung, Absondern von der Herde, Leerkauen und Speicheln, Festliegen). Die Immunantwort ist oft gering, weswegen eine Diagnose über Antikörperbestimmung z.T. unbefriedigend ausfällt. Die Inkubationszeit ist unbekannt, der Verlauf bei einer klinisch manifesten Infektion endet i.d.R. tödlich (ca. 1-3 Wochen). Allerdings ist ein klinisch unauffälliger Verlauf auch möglich. Das Virus steht im Verdacht als Zoonose vom Tier auf den Menschen übertragen zu werden. Das Virusreservoir stellen Spitzmäuse dar, die mit ihrem infektiösen Urin Futterquellen kontaminieren.
MATERIAL: Serum 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Coronaviren sind RNA-Viren, die respiratorische und/oder enterale Erkrankungen bei verschiedenen Tierarten und beim Menschen verursachen können. Das Virus weist eine hohe Mutationsrate auf, weswegen es genetisch hochvariabel ist und eine Übertragung auf und unter verschiedenen Arten durchaus möglich ist. Die wohl bedeutendste Rolle spielen Coronaviren bei der Katze (→ FIP), sie können aber auch bei Hund und Pferd Krankheiten auslösen.
Infektionen mit dem felinen Coronavirus (FCoV) kommen häufig und weltweit vor, v.a. dort, wo viele Tiere auf engem Raum gehalten werden (Zucht, Tierheim etc.). Betroffen sind v.a. Jungkatzen, deren Immunsystem noch nicht ganz ausgereift ist und bei denen sich die Infektion in leichten Durchfällen und Erbrechen zeigt. Nach der Infektion kommt es in 5-10{850629d30786aecef0465c582c44699d7adb12b3e47487e90eff1bd32d4b5dcf} der Fälle – abhängig von Immunstatus, Stress und Belastung der Katze – zu einer Mutation des Virus in seine hochpathogene Form, welche die gefürchtete „feline infektiöse Peritonitis (FIP)“ auslöst. Hier wird zw. der feuchten und der trockenen Form unterschieden. Die Katzen entwickeln häufig Anämien mit Ikterus, Abmagerung und hohem Fieber, es können aber auch ZNS-Symptome und Augenentzündungen auftreten. Bisher ging man davon aus, dass von infizierten Katzen nur die ursprüngliche, nicht jedoch die mutierte, hochpathogene Form des Coronavirus ausgeschieden wird, was in vereinzelten Fällen allerdings widerlegt werden konnte. Der Ausbruch einer FIP kann labordiagnostisch nur mit einer Kombination aus mehreren Untersuchungen erhärtet werden. Der Erreger selbst kann in seiner unmutierten Form entweder direkt mittels PCR aus dem Kot (Katze ist Virusausscheider) oder indirekt mittels Antikörperbestimmung nachgewiesen werden. Da bei an FIP erkrankten Tieren häufig nur niedrige bis negative Antikörpertiter zu finden sind (Ak liegen hier meist in Immunkomplexen gebunden vor), sollte zur weiteren Abklärung eine Serum-Eiweiß-Elektrophorese (bei FIP Erhöhung der Gamma-Globulin-Fraktion) und eine Bestimmung des Albumin-Globulin-Quotienten (bei FIP unter 0,6) hinzugezogen werden.
BITTE BEACHTEN: Hohe Antikörpertiter lassen nicht darauf schließen, dass die Katze an FIP erkranken wird. Ab einem Titer von 1:400 geht man aber davon aus, dass diese Katzen auch Coronaviren mit dem Kot ausscheiden.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen, Sammelkotprobe (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Eine Infektion mit caninen Coronaviren (CCoV, CCV) verläuft beim Hund meist asymptomatisch oder führt allenfalls zu milden Durchfällen. Bei Welpen sind allerdings auch schwere Krankheitsverläufe möglich. Die auffälligsten Symptome sind Erbrechen und wässriger bis blutiger Durchfall, und damit einhergehend ein starker Wasserverlust. Das Virus wird über den Kot ausgeschieden (max. 2 Wochen lang) und kann mittels PCR detektiert werden.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen, Sammelkotprobe (Ag-Nachweis)
Das equine Coronavirus (ECoV) steht im Verdacht Fieber, Koliken und Durchfälle bei vor allem adulten Pferden auszulösen. Weitere klinische
Symptome sind Anorexie, Lethargie und Veränderungen in der Kotkonsistenz. Erkrankungen durch das ECoV treten überwiegend in der kalten
Jahreszeit auf (November bis Mai), eine Beteiligung der Atemwege konnte bisher nicht aufgezeigt werden. Das Virus kann mittels einer PCR aus Kot nachgewiesen werden.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen, Sammelkotprobe (Ag-Nachweis)
Equines Arteritis-Virus (EAV) (Pferd)
Das EAV kommt weltweit bei allen Equiden vor. Die equine Arteritis verläuft meist subklinisch, kann aber dennoch die Blutgefäße des Pferdes stark schädigen. Falls Symptome auftreten, variieren sie in Art und Ausprägung: Fieber, Depression, Anorexie und periphere Ödeme, Augenerkrankungen („pink eye“), Nesselfieber oder Aborte, bei Jungtieren auch ausgeprägte Pneumonien. Übertragen wird der Erreger über das Sperma oder über virushaltige Sekrete (Augen-/Nasen-/Vaginalsekret, Speichel, Urin) infizierter Pferde während der Infektionsphase (ca. 3 Wochen). Die equine Arteritis sollte immer dann vermutet werden, wenn Aborte gemeinsam mit respiratorischen Symptomen auftreten. Das EAV kann entweder aus Urin, Rachen- und Spermaproben nachgewiesen werden oder durch die Anwesenheit spezifischer Antikörper im Serum.
BITTE BEACHTEN: Der Nachweis des EAV bei Einhufern (Pferd, Esel etc.) ist in Deutschland meldepflichtig! Ein Test auf EAV-Antikörper wird generell bei Pferdeimporten und -exporten verlangt.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium vom Rachen, Sperma oder Urin 5ml (Ag-Nachweis); Serum 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Equines-Infektiöse-Anämie-Virus (EIAV) (Pferd)
Die equine infektiöse Anämie (EIA, ansteckende Blutarmut der Einhufer) ist eine Viruserkrankung der Pferde, die durch große stechend-saugende Insekten (Pferdebremsen, Stechfliegen) übertragen wird. Der Erreger vermehrt sich im Blut und kann bei engem Tierkontakt auch über Milch, Speichel, Harn, Kot oder per Deckakt übertragen werden. Die Seuche tritt in verschiedenen Formen auf, von chronisch-rezidivierend bis zu akut-letal. Der akute Verlauf ist charakterisiert durch u.a. Punktblutungen, Anämie, Fieber und Apathie, die chronische Verlaufsform kennzeichnet sich vorrangig durch distale Ödeme, wiederkehrendes Fieber, Apathie und deutlichen Gewichtsverlust. Das infizierte Tier bleibt lebenslang Träger des Virus, eine wirksame Therapie oder Impfstoff gibt es noch nicht. Das Virus kann indirekt über spezifische Antikörpertiter nachgewiesen werden (frühestens 2-3 Wochen nach Infektion, vereinzelt sogar erst nach 3 Monaten).
BITTE BEACHTEN: Die EIA ist eine anzeigepflichtige Tierseuche! Infizierte Tiere müssen (da sie lebenslang Virusträger sind) eingeschläfert werden.
MATERIAL: Serum 2 ml (Ak-Nachweis)
Equines Influenzavirus (EIV) (Pferd)
Die equine Influenza, oder auch Pferdegrippe, ist eine schwere akute Atemwegserkrankung des Pferdes. Bei unsachgemäßer Behandlung des Tieres können sich chronische Lungen- und Herzschäden daraus entwickeln, die die Leistungsfähigkeit des Tieres dauerhaft einschränken. Die Krankheit ist hoch ansteckend und führt bei empfänglichen Equiden zu Fieber, Augen-/Nasenausfluss und einem rauen, trockenen Husten. Oft wird das klinische Bild durch eine bakterielle Sekundärinfektion maskiert. Als Prophylaxe gibt es mehrere Impfstoffe gegen die Pferdegrippe, die nach einer Grundimmunisierung alle 6-12 Monate aufgefrischt wird. Das equine Influenzavirus kann entweder direkt über PCR (bei akuter Infektion empfohlen) oder indirekt über Antikörperbestimmung nachgewiesen werden. Impf- und Infektionstiter können in der Regel nur über eine doppelte Antikörperbestimmung im Abstand von ca. 14-21 Tagen voneinander unterschieden werden.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von Nase/Rachen/Auge (Ag-Nachweis); Serum 1 ml (Ak-Nachweis)
Felines Calicivirus (FCV) (Katze)
Das Calicivirus befällt vorwiegend die unteren Atemwege und Zunge der Katze und ist eine Komponente des Katzenschnupfen-Komplexes. Infizierte Katzen scheiden das Virus über Speichel und Kot aus und können im Anschluss an eine Infektion zu symptomlosen Trägern werden, die z.T. sogar lebenslang das Virus ausscheiden können. Die Schwere der Symptome kann, je nach Virulenz des FCV-Stammes, kaum wahrnehmbar oder ausgesprochen heftig sein (grippeähnliche Symptomatik). Die Schutzimpfung gegen das feline Calicivirus gehört zu den sog. Core- Vakzinen. Das FCV kann entweder direkt mittels PCR (bei akuter Symptomatik empfohlen) oder indirekt über Antikörperbestimmung nachgewiesen werden. Impf- und Infektionstiter können in der Regel nur über eine doppelte Antikörperbestimmung im Abstand von ca. 14-21 Tagen voneinander unterschieden werden.
BITTE BEACHTEN: Aufgrund der genetischen Divergenz können nicht alle Stämme mittels PCR erfasst werden. Der Nachweis im Blut ist nur in der Virämiephase möglich.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von Nase/Rachen/Auge oder EDTA-Blut 1 ml (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma ode LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Felines Immundefizienzvirus (FIV) (Katze)
Das feline Immundefizienzvirus (FIV) ist ein Retrovirus, welches bei Katzen das feline Immundefizienzsyndrom oder das sog. Katzen-AIDS auslöst. Es ist eng verwandt mit dem humanen Immunschwächevirus (HIV), doch für den Menschen nicht infektiös. Die Erkrankung kann über einen sehr langen Zeitraum symptomlos verlaufen, sie ist allerdings nicht heilbar und zerstört langfristig das Immunsystem, die betroffenen Katzen versterben meist an Sekundärinfektionen. Da FIV v.a. durch Bissverletzungen übertragen wird, ist die Prävalenz der infizierten Tiere in der Gruppe der nichtkastrierten Kater über fünf Jahre am höchsten. Treten bei der Katze immer wiederkehrende und therapieresistente Infektionen v.a. der Maulhöhle und des Respirationstraktes auf, sollte unbedingt eine Infektion mit FIV abgeklärt werden.
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma ode LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Felines Leukämievirus (FeLV) (Katze)
Das feline Leukämievirus kann bei der Katze zu verschiedensten Krankheitsbildern führen (Katzenleukämie, Tumorbildung, Anämie, Immunsuppression), die weitere Erkrankungen nach sich ziehen. Die Inkubationszeit kann je nach Immunstatus der Katze Monate bis Jahre dauern. Eine Behandlung ist nur symptomatisch möglich, die Erkrankung endet in der Regel mit dem Tod. Die Infektion erfolgt direkt über den Speichel, Urin, Kot oder die Muttermilch, indirekt durch kontaminierte Gegenstände wie gemeinsame Futter- oder auch Wassernäpfe. Besonders infektionsgefährdet sind junge Katzen und Freigänger in Gebieten oder Einrichtungen mit hoher Katzendichte, daher sollte hier eine Schutzimpfung in Betracht gezogen werden. Das Virus kann direkt über eine PCR (Provirus innerhalb der Katzen-DNA) oder mittels Antigenidentifizierung nachgewiesen werden. Um transiente (anfängliche Virämiephase, Katze kann Virus evt. wieder abstoßen) von persistierenden Infektionen zu unterscheiden, sollte ein positiver Nachweis stets nach 6-16 Wochen nochmals kontrolliert werden (am besten mittels PCR).
MATERIAL: EDTA-Blut 1 ml oder Serum, EDTA-Plasma ode LiHep-Plasma 0,5 ml (Ag-Nachweis)
FSME-Virus
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalits) ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute und wird durch ein von Zecken übertragenes Flavivirus ausgelöst. FSME ist nicht wirtspezifisch und tritt neben dem Menschen v.a. bei Hunden auf, aber auch bei Pferden, Rindern, Schafen und Ziegen wurden spezifische Antikörper gegen das Virus nachgewiesen (hier sind klinische Verläufe allerdings selten). Katzen dagegen scheinen für das FSME-Virus nicht empfänglich zu sein. Bei Hunden verläuft die Erkrankung oft asymptomatisch. Kommt es zur Erkrankung steht die neurologische Symptomatik im Vordergrund und kann sehr schwer oder sogar tödlich verlaufen. Ein direkter Nachweis des Erregers im Serum oder Liquor mittels PCR ist nur in der Frühphase der Infektion möglich. Daher ist der Virusnachweis aus der Zecke oder der indirekte Nachweis mit Hilfe von spezifischen FSME-Antikörpern zu bevorzugen.
MATERIAL: Serum 0,5 ml oder Zecke (Ag-Nachweis); Serum 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Herpesviren verursachen bei fast allen Tieren seuchenhafte sowie latente oder persistierende Krankheiten und verbleiben ein Leben lang im Wirtsorganismus.
Hund
Bei Hunden verursacht das Canine Herpesvirus-1 (CHV) das sog. „Welpensterben“, bei dem Welpen unter 3 Wochen an einer hämorrhagischen Allgemeinerkrankung dahinscheiden (Mortalität 95{850629d30786aecef0465c582c44699d7adb12b3e47487e90eff1bd32d4b5dcf}). Bei älteren Hunden löst das Virus meist milde respiratorische Symptome aus und spielt eine Rolle im Zwingerhustenkomplex.
Katze
Beim felinen Herpesvirus (FHV) stehen respiratorische Symptome wie Rhinitis und Sinusitis mit Augen- und Nasenausfluss im Vordergrund. Manchmal werden auch schwerwiegende Augenveränderungen beobachtet, an denen die Katze erblinden kann. Komplikationen treten bei einer FHV-Infektion selten auf.
Pferd
Beim Pferd wird zw. 5 verschiedenen Herpestypen (EHV) differenziert. Infektionen mit EHV-1 und/oder EHV-4 werden vorwiegend beobachtet und durch Tröpfcheninfektionen oder direkten Kontakt übertragen. Die Ausprägung der klinischen Symptome hängt von Alter und Immunstatus des infizierten Tieres ab (respiratorische Symptomatik, Aborte, perinataler Fohlentod, neurologische Erkrankungen).
Reptilien
Herpesvirusinfektionen kommen am häufigsten bei Schildkrötenspezies vor. Bei Landschildkröten sind bisher 4 verschiedene Herpesvirustypen (TeHV-1 bis -4) bekannt. Hier spielt v.a. TeHV 3 eine wichtige Rolle, da es ein breites Wirtsspektrum unter den Landschildkröten besitzt und Infektionen meist mit sehr hohen Mortalitätsraten verbunden sind. Klinische Symptome äußern sich in Nasen- und Augenausfluss, Regurgitieren, Anorexie und Lethargie. Typisch sind auch nekrotische Beläge in der Maulhöhle und auf der Zunge. Bei Echsen werden Herpesviren v.a. im Zusammenhang mit oralen Läsionen gesehen. Tiere sollten vor dem Einbringen in einen Bestand routinemäßig auf eine Herpesinfektion untersucht werden.
Herpesviren können mittels PCR oder Antikörperbestimmung nachgewiesen werden. Da das Virus i.d.R. nur eine kurze virämische Phase besitzt, ist ein PCR-Nachweis aus EDTA-Blut nur zu Beginn der Erkrankung sinnvoll.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von Nase/Rachen/Auge oder 1 ml EDTA-Blut 1ml (während Virämiephase) (Ag-Nachweis); Serum oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Parainfluenzavirus (CPiV) (Hund)
Es sind vier Erreger bekannt, die den Zwingerhusten beim Hund verursachen. Das canine Parainfluenzavirus (CPiV) wird neben dem Bakterium Bordetella bronchiseptica am häufigsten als Auslöser beobachtet (gefolgt von CAV-2 und CHV). Monoinfektionen mit CPiV verursachen nur leichte Symptome und verlaufen klinisch unauffällig. Erst bei Zweitinfektionen mit Bakterien oder Viren kommt es zur Entwicklung schwerer Krankheitssymptome. Hier kann ein akuter trockener oder feuchter Husten (wenn B. bronchiseptica beteiligt) auftreten, der v.a. bei körperlicher Anstrengung und Stress einsetzt. Der Husten kann von Niesen und eitrigem Augenausfluss begleitet sein. Als Komplikation sind Lungenentzündungen möglich. Unter bestimmten Umständen (z.B. Tierheim, Hundeschule, schlechte Haltungsbedingungen) wird eine Impfung gegen CPiV und B. bronchiseptica empfohlen (Non-Core-Vakzine).
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von Nase/Rachen (Ag-Nachweis)
Parvovirus (Hund/Katze)
Das Parvovirus ist ein sehr kleines und umweltstabiles Virus, welches oronasal übertragen wird und die sog. Parvovirose auslöst. Diese Krankheit kann verschiedene klinische Verlaufsformen annehmen und ist bei Kleintieren durch einen schweren (meist blutigen) Durchfall gekennzeichnet. Bei schweren Verlaufsformen tritt der Tod innerhalb kürzester Zeit ein (24-48h). Das Virus wird in großen Mengen mit dem Kot ausgeschieden, stellt aber aufgrund seiner Wirtsspezifität für den Menschen und andere im Haushalt lebende Tierarten keine Bedrohung dar. Bei Hunden verläuft die Parvovirose meist zyklisch auftretend mit zusätzlich Fieber, Fressunlust und Erbrechen, v.a. Welpen erkranken schwer. Bei Katzen wird die Parvovirose auch als Panleukopenie (Katzenseuche) bezeichnet, eine hochansteckende Erkrankung gekennzeichnet durch Fieber, starken Durchfall, Erbrechen und Dehydratation. Es kommt zu einer dramatischen Abnahme der weißen Blutkörperchen und damit verbunden zu einer eingeschränkten Immunabwehr. Eine prophylaktische Impfung gegen das Parvovirus wird offiziell empfohlen und gehört zu den sog. Core-Vakzinen. Der Erregernachweis ist im Kot und im Blut mittels PCR oder Antikörperbestimmung möglich, wobei Kot hier als Untersuchungsmaterial vorzuziehen ist. Der Antikörpernachweis dient vorwiegend der Impfkontrolle.
BITTE BEACHTEN: Die Durchfallsymptomatik kann lange über die Virusausscheidung hinaus bestehen!
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen oder EDTA-Blut 0,5 ml (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Rotaviren finden eine weltweite Verbreitung und zählen zu den prominentesten Erregern von Darmerkrankungen bei Mensch und Tier.
Der Infektionsweg findet meist fäkal-oral statt, aber das Virus kann auch über Tröpfcheninfektion übertragen werden. Rotaviren befallen vorwiegend die Epithelzellen des Dünndarms und können dadurch schwere Verletzungen der Darmzotten verursachen. Bei ausgewachsenen Tieren verläuft die Infektion oftmals unauffällig. Liegen allerdings bereits andere Infektionen, ein starker Wurmbefall oder ein schlechter Ernährungszustand vor, kann es zu einer Infektion mit ausgeprägter Symptomatik kommen. Vor allem Welpen können schwer betroffen sein und sogar sterben. Der Kot ist wässrig und es kann durch den stark erhöhten Flüssigkeitsverlust schnell zur Austrocknung des Tieres kommen.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen (Ag-Nachweis)
Staupevirus (Hund)
Staupe ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung des Hundes mit variablen Erscheinungsformen (vorwiegend respiratorisch, gastrointestinal und/ oder zentralnervös, aber auch kutan), die über Tröpfcheninfektion übertragen wird. Am schwersten und oft tödlich verläuft die Staupe bei un(-genügend) geimpften und/oder gestressten Junghunden. Je nach Fähigkeit des Immunsystems, neutralisierende Antikörper gegen das Virus zu bilden, kann die Staupe von mild bis tödlich verlaufen. Eine Impfung gegen die Staupe wird offiziell empfohlen und gehört zu den sog. Core-Vakzinen. Das Staupevirus kann direkt mittels PCR oder indirekt über Antikörperbestimmung (vorwiegend Impfkontrolle) nachgewiesen werden. Je nach Symptomatik ist ein Abstrich ohne Medium der Bindehaut, der Nase oder des Rachens sinnvoll.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von Auge/Nase/Rachen (Ag-Nachweis); Serum 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Tollwut (Rabiesvirus)
Das Tollwutvirus (Rabiesvirus, RABV) ist weltweit verbreitet. Tollwut ist in Deutschland eine anzeigepflichtige Tierseuche. Nach intensiven
Bekämpfungsmaßnahmen gilt Deutschland allerdings als frei von klassischer Tollwut (RABV) seit dem Jahr 2008. Der Nachweis spezifischer Antikörper wird in einem Partnerlabor durchgeführt. Der Test eignet sich nicht, um das Vorliegen einer Tollwutinfektion festzustellen bzw. auszuschließen, sondern dient allein der Impfkontrolle.
BITTE BEACHTEN: Im Reiseverkehr wird von einigen Ländern ein Nachweis des Antikörpertiters gefordert. Für die Ausreise benötigen wir die Chip-Nummer und die Adresse des Besitzers, um ein Zertifikat erstellen zu können.
MATERIAL: Serum 1 ml (Ak-Nachweis)