Ein Parasit ist ein Organismus, der sich auf Kosten eines anderen Lebewesens (Wirt) ernährt oder diesen zu Fortpflanzungszwecken befällt. Dazu verwertet er Körperflüssigkeiten oder anderes organisches Material des Wirtstiers und hält sich zeitweise oder dauerhaft auf oder in ihm auf. Wird eine Parasitose nicht behandelt, kann sie den Wirt auf Dauer massiv schädigen. Ist ein Parasit aber an seinen Wirt angepasst, ist der Befall für den Wirt zumeist nicht tödlich.
Angiostrongylus vasorum ist ein weltweit verbreiteter Lungenwurm, der in den Pulmonalarterien und seltener im rechten Herzen von Hunden (aber auch Füchsen und Wölfen) parasitiert. Infektionen mit A. vasorum kommen in Deutschland meist häufiger vor als angenommen. Daher sollte bei respiratorischen und/oder kardiovaskulären Symptomen eine Infektion mit diesem Lungenwurm ausgeschlossen werden. Die ersten klinischen Symptome können nach 30-35 Tagen auftreten und sind gekennzeichnet durch einen trockenen, harten Husten, Fressunlust und Abgeschlagenheit. Der Lungenwurm kann sowohl mittels PCR als auch mit dem Auswanderungsverfahren nachgewiesen werden.
MATERIAL: EDTA-Blut 0,5 ml oder 3-Tage-Sammelkot (Ag-Nachweis)
Babesien sind Blutparasiten, die die Erythrozyten von Wirbeltieren befallen. Sie werden in Süd- und Osteuropa sowie in gewissen Regionen Deutschlands von den sog. Schildzecken übertragen und rufen bei Mensch und Tier die Babesiose hervor. Die Krankheitssymptome sind u.a. Apathie, Fieber, Ikterus sowie Anämie. Die Tiere sind chronisch abgeschlagen und magern über Monate ab. Babesien sind größtenteils wirtsspezifisch und können nicht vom Tier auf den Menschen übertragen werden (Ausnahme Babesia divergens). Sie können mittels PCR, Antikörperbestimmung (frühestens 2 Wochen nach der Infektion) oder einen Blutausstrich nachgewiesen werden, wobei die PCR den sensitivsten Nachweis darstellt.
MATERIAL: EDTA-Blut 0,5 ml oder Zecke (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Der Herzwurm (Dirofilaria immitis) befällt vorwiegend den Hund, selten auch die Katze, und verursacht die sog. Dirofilariose. Diese Krankheit verläuft im frühen Stadium meist asymptomatisch, spätere klinische Symptome können allgemeine Schwäche, Atemnot bei Belastung, Husten, Kurzatmigkeit und Gewichtsverlust sein. Die Übertragung erfolgt durch Stechmücken, die mit dem Stich eines infizierten Tieres die Larven aufnehmen und diese beim nächsten Stich weitergeben können. D. Immitis ist verbreitet im gesamten Mittelmeergebiet sowie in Nordamerika, aufgrund des hohen Reiseaufkommens kommt die Dirofilariose aber auch vermehrt in Deutschland vor.
BITTE BEACHTEN: Ein positiver Nachweis für diesen Test ist frühestens ½ Jahr nach Infektion zu erwarten.
MATERIAL: Serum oder LiHep-Plasma 0,5 ml
Die Enzephalitozoonose ist eine sehr häufige Infektionskrankheit bei Kaninchen, die durch einzellige Parasiten hervorgerufen wird. Der Erreger lebt obligat intrazellulär und persistiert v.a. in Niere und Gehirn. Circa 40-55{850629d30786aecef0465c582c44699d7adb12b3e47487e90eff1bd32d4b5dcf} der „gesunden“ Kaninchen tragen den Erreger in sich, ohne dass Symptome auftreten. Sobald die Erkrankung manifest wird, treten (oft nur in sporadischen Abständen) Symptome wie Kopfschiefhaltung, Umfallen, Lähmungen oder Augenerkrankungen auf. Auch bei anderen Tierarten wie Hund, Katze, Pferd, Nager und Vögel kann E. cuniculi festgestellt werden. Der Erreger gehört zu den Zoonosen und ist vor allem bei immunsupprimierten Personen mit Kaninchenkontakt relevant. Er kann mittels einer PCR aus Harn oder einer Antikörperbestimmung aus Serum/Plasma nachgewiesen werden. Positive Antikörpertiter sind ab ca. 14 Tagen nach der Infektion zu erwarten. Subklinische Infektionen sind möglich.
BITTE BEACHTEN: Da der Erreger nur inkonstant mit dem Urin ausgeschieden wird, sollte der PCR-Nachweis nur als unterstützende Diagnostik herangezogen werden.
MATERIAL: Harn 1 ml (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Als Verursacher von Filariosen sind allein in Europa fünf verschiedene Filarienarten beim Hund bekannt, drei davon werden in der Literatur als apathogen bezeichnet. Als pathogen gelten Dirofilaria immitis, welche die „kardiovaskuläre Dirofilariose“ (Herzwurmerkrankung) verursacht und Dirofilaria repens, die die „kutane Dirofilariose“ hervorruft. Beide Dirofilariosen sind Zoonosen und werden durch Stechmücken übertragen, so auch durch die Hausmücke, welche in Deutschland sehr häufig vorkommt. Die Artzugehörigkeit der Filarien kann bei positivem PCR-Nachweis auf Wunsch bestimmt werden.
MATERIAL: EDTA-Blut 1 ml (Ag-Nachweis)
Der zu den Einzellern gehörende Parasit kommt in Europa nur in warmen Gebieten (Küstenländer des Mittelmeeres) und in den Tropen und Subtropen vor. In Europa stellt die Hepatozoonose selten eine Reise- sondern eher eine Importkrankheit dar. Der Erreger wird durch orale Aufnahme einer infizierten braunen Hundezecke übertragen. Nach der Infektion befällt der Parasit vorwiegend die Leber, Milz und/oder Muskulatur und geht nach ca. 4 Wochen ins Blut über (Parasitämie). Die Infektion mit H. canis kann klinisch unauffällig verlaufen, aber auch mittel- bis schwergradige oder sogar tödliche Erkrankungen verursachen. Diese Krankheit ist nicht heilbar, kann aber mit Antiprotozoika unter Kontrolle gebracht werden. Bei Katzen wurde der Erreger bisher nur selten nachgewiesen, Hunde sind deutlich häufiger betroffen. Er kann mittels PCR oder Blutausstrich (weniger sensitiv) nachgewiesen werden.
MATERIAL: EDTA-Blut 1 ml oder Zecke (Ag-Nachweis)
Der große Leberegel (Fasciola hepatica) ist ein Parasit, der zu der Familie der Saugwürmer gehört. Das erste auftretende Symptom ist meist Durchfall. Die kleinen, aber massenhaften Verletzungen in der Darmwand und in den Geweben die durchwandert werden rufen Blutungen, Entzündungsreaktionen und Abwehrreaktionen hervor. Die Jungegel, die in der Leber ankommen, schädigen unmittelbar das Lebergewebe. Die kleinen „Ekel“ sind gefräßig und verwenden das gefressene Lebergewebe zum Aufbau der eigenen Körpermasse. Es wird also, je nach Befallsstärke, ein unter Umständen erheblicher Anteil des Lebergewebes geschädigt und die Leber in ihrer Funktion beeinträchtigt. Allerdings werden nur gegen die großen Leberegel (Fasciola hepatica) Antikörper gebildet. Die kleinen Leberegel (Dicrocoelium dendriticum), die vorwiegend in den Gallengängen der Endwirte persistieren, kann man durch eine parasitologische Untersuchung nachweisen.
MATERIAL: Serum oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Der intrazelluläre Parasit wird durch die Sandmücke übertragen, die in Europa vorwiegend in Spanien, Portugal und Italien vorkommt. Die Leishmaniose wird meist bei Hunden beobachtet, aber auch Katzen und Equiden sind empfänglich für den Parasiten. Infizierte Tiere können bis zu 7 Jahre asymptomatisch sein. Der Erreger befällt bestimmte weiße Blutkörperchen und verursacht bei der kutanen Form der Leishmaniose neben Anämie auch Lymphknotenschwellung, Hautläsionen sowie Brillenbildung an den Augen. Im chronischen Verlauf ist auch ein Organbefall möglich, die Tiere zeigen eine reduzierte Belastbarkeit, Gewichtsverlust, Fieber sowie schuppige nicht juckende Hautveränderungen. Die Leishmaniose ist beim Tier nicht heilbar, kann aber durch Medikation unter Kontrolle gebracht werden. Der Erreger kann mittels PCR oder Antikörperbestimmung nachgewiesen werden. Positive Anti-körpertiter sind frühestens 2-3 Wochen nach der Infektion zu erwarten. Zur Therapiekontrolle wird die Eiweiß-Elektrophorese sowie die Bestimmung des C-reaktiven Proteins empfohlen.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von Hautläsionen oder Bindehaut (evtl. auch EDTA-Blut 1 ml) (Ag-Nachweis); Serum 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Neospora caninum ist ein weltweit vorkommender, parasitisch lebender Einzeller, welcher den Hund (und andere Karnivoren, z.B. Wolf, Koyote) als Endwirt und mehrere Tierarten (v.a. das Rind) als Zwischenwirt hat. Die Tiere infizieren sich über die Aufnahme von Aas und rohem Fleisch bzw. von mit Kot verunreinigtem Futter. Oft verläuft diese Erkrankung (Neosporose) asymptomatisch. Klinisch sind Hunde und Rinder besonders schwer von der Neosporose betroffen. Trächtige Wiederkäuer abortieren oder geben die Infektion über die Kälber weiter. Bei Hunden stehen neurologische Symptome im Vordergrund. Bei Rohfütterung sowie bei älteren Hunden mit neurologischen Erscheinungen sollte man immer eine Neosporose in die Differentialdiagnose miteinbeziehen. Der Erreger lässt sich entweder direkt mittels PCR oder indirekt über spezifische Antikörper nachweisen.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Sarcoptes scabiei varietas canis ist der Erreger der Sarcoptes-Räude beim Hund. Bei der Erkrankung handelt es sich um eine Zoonose, da die Milbe gelegentlich auch beim Frettchen, Kaninchen, Meerschweinchen, der Katze und beim Menschen auftreten kann (Pseudo-Krätze). Die Übertragung erfolgt entweder durch direkten Tierkontakt oder indirekt über die kontaminierte Umgebung (die Milben überleben auf abgescheuertem Hautmaterial bis zu 3 Wochen). Die Milben besiedeln bevorzugt wenig behaarte Stellen der Haut, sodass sie sich am häufigsten auf Ohren, Ellbogen, Unterbauch und Sprunggelenken ausbreiten. Symptomatisch steht hier der massive Juckreiz der Tiere im Vordergrund, der bei Wärme zusätzlich verstärkt wird. Für die Diagnosestellung wird die Bestimmung spezifischer Antikörper empfohlen, die ca. 2-3 Wochen nach Infektion auftreten (nur beim Hund möglich). Der Erregernachweis aus Hautgeschabsel mittels PCR ist auch möglich, misslingt aber manchmal, da es schwierig ist die Milben an der ausgesuchten Stelle auch wirklich zu „erwischen“.
MATERIAL: Hautgeschabsel (oberflächlich, großzügig) (Ag-Nachweis); Serum 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Toxoplasma gondii ist ein obligat intrazellulärer Parasit, der ubiquitär verbreitet ist und Erkrankungen in allen Warmblütern, einschließlich des Menschen, verursacht. Hier wird neben Fieber und erkältungsähnlichen Symptomen v.a. die congenitale Infektion in der Schwangerschaft gefürchtet, die Fehlgeburten und schwere neurologische Erkrankungen beim Neugeborenen auslösen kann. Die Katze stellt den Endwirt von T. gondii dar (als Zwischenwirt dienen andere Wirbeltiere), die nach derErstinfektion ca. 3 Wochen lang Oozysten ausscheidet, welche nach 2 – 4 Tagen sporulieren und infektiös werden (tägliche Katzenkloreinigung!). Eine weitere Infektionsquelle stellt mit Gewebezysten belastetes Fleisch dar, welches vor dem Verzehr nicht ausreichend gegart wurde. Als Hauptansteckungsquelle gilt allerdings Gartenarbeit, bei der die Oozysten über kontaminierte Erde aufgenommen werden können.
Seronegative Katzen scheiden in der Regel keine Oozysten aus. Bei seropositiven Tieren korrelieren erhöhte IgM-Titer (Hinweis auf Erstinfektion) mit der Ausscheidung von Oozysten, erhöhte IgG-Titer weisen auf eine bereits überstandene Infektion hin (keine Oozystenausscheidung mehr). Der Erreger kann entweder direkt mittels einer PCR aus Kot oder indirekt über den Antikörpertiter nachgewiesen werden.
Beim Hund wird empfohlen, bei neurologischen Symptomen den Antikörpertiter zu bestimmen (zusammen mit dem Neospora-Titer).
BITTE BEACHTEN: Der Nachweis von Toxoplasma gondii ist in Deutschland meldepflichtig bei Katzen, Hasen, Kaninchen, Pferden, Wiederkäuern, Schweinen und anderen, insbesondere Lebensmittel liefernden Säugetieren!
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen (Katze) (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Tritrichomonas foetus ist ein Einzeller, der bei Katzen eine Durchfall-erkrankung, die sog. Tritrichomonose, und bei Rindern die anzeigepflichtige Trichomonadenseuche auslöst. Diese tritt nur bei Kühen, nicht aber bei Bullen auf, und ist gekennzeichnet durch Entzündungen des Genitals mit Fruchtbarkeitsstörungen und Aborten als Folge. Bei Katzen löst der Erreger einen typischen Dickdarmdurchfall mit häufigem Kotabsatz in kleinen Portionen aus („Kotinkontinenz“), es können auch Schleim- und Blutbeimengungen auftreten. Das Allgemeinbefinden ist dabei meist ungestört, Fieber stellt eher eine Ausnahme dar. Die Übertragung findet über die Ausscheidung und orale Wiederaufnahme direkt von Katze zu Katze statt. T. foetus sollte immer differential-diagnostisch in Betracht gezogen werden bei Katzen mit chronischem, intermittierendem Durchfall. Der Erreger kann direkt mittels PCR nachgewiesen werden.
MATERIAL: max. 3/4 gefülltes Kotröhrchen (Katze) (Ag-Nachweis)