Bakterien sind einzellige Organismen und gehören zu den frühesten Lebewesen auf der Erde. Es gibt Tausende verschiedener Arten, und Bakterien existieren an allen vorstellbaren Orten auf dieser Welt. Im Gegensatz zu Viren versorgen sich Bakterien selbst. Sie haben ihr eigenes Erbgut und einen eigenen Stoffwechselapparat. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zum Virus ist die Größe, Bakterien sind nämlich bis zu 100 mal größer als Viren. Sie vermehren sich durch Zellteilung und können kugel- (Kokken), stäbchen- (Bazillen), schrauben- oder spiralförmige (Spirochäten) Grundformen annehmen. Nur wenige Bakterienarten rufen Krankheiten hervor. Solche Bakterien werden Krankheitserreger (Pathogene) genannt.
Die Anaplasmose ist eine von Zecken („Gemeiner Holzbock“) übertragene Infektionskrankheit, die bei einer Vielzahl von Tieren, aber auch beim Menschen auftreten kann. Hierbei befällt das Bakterium A. phagocytophilum eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Granulozyten). Die Inkubationszeit beträgt 4-20 Tage. Eine Infektion kann sehr unterschiedlich verlaufen, die Mehrzahl der Tiere zeigt keinerlei Symptome, allerdings können auch schwere Krankheitsbilder auftreten. Die klinische Symptomatik äußert sich durch Fieber, Lethargie, Fressunlust und in vielen Fällen durch eine hohe Blutungsneigung (Nasenbluten, Petechien). Zudem können das zentrale Nervensystem sowie der Bewegungsapparat (Lahmheit, Gelenkschwellung) durch die Erkrankung stark beeinträchtigt werden.
Der Erreger kann mittels PCR oder Antikörperbestimmung nachgewiesen werden. Der PCR-Nachweis im Blut ist ca. ab dem 2.-3. Tag nach der Infektion bis zu einem Zeitraum von ungefähr 3-6 Wochen möglich. Spezifische Antikörper lassen sich ab ca. 1-2 Wochen nach der Infektion nachweisen und sinken nach ca. 7 Monaten wieder unter die Nachweisgrenze. Für die Diagnose einer akuten Anaplasmose wird der PCR-Nachweis empfohlen.
BITTE BEACHTEN: Bei der Anaplasmose handelt es sich um eine Zoonose! Eine Tier-Mensch-Übertragung ist über direkten Blutkontakt theoretisch möglich.
MATERIAL: EDTA-Blut 0,5 ml oder Zecke (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma (Ak-Nachweis)
Bordetellen sind gramnegative Bakterien, die beim Hund eine wichtige Komponente des Zwingerhustens und bei Katzen des Katzenschnupfens darstellen. Sie sind nicht wirtspezifisch und können auf andere Tiere und Menschen übertragen werden (v.a. bei Immunschwäche). Typische Symptome sind Fieber, Niesen, Nasenausfluss, Schwellung der Lymphknoten und verstärkte Atemgeräusche („Rasseln“). Bei Katzenwelpen können sich lebensbedrohliche Bronchopneumonien entwickeln.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von Nase/Rachen (Ag-Nachweis)
Borrelien – Ag(PCR)/Ak/Immuno-Blot
Borrelien bilden eine relativ große Gattung gramnegativer Bakterien, die durch Zecken („Gemeiner Holzbock“) und seltener durch Pferdebremsen auf ihren Wirt übertragen werden. Dort verbreiten sie sich lokal im Gewebe. Eine Wanderröte, wie die beim Menschen, kann auch bei Tieren beobachtet werden (allerdings seltener). Im Blut sind Borrelien nur ausnahmsweise anzutreffen. Im Gegensatz zum Menschen sind die klinischen Symptome eher unspezifisch und können leicht übersehen werden bzw. die Krankheit kann sogar asymptomatisch verlaufen. Müdigkeit, Leistungsabfall, evtl. Fieber, Fress- und Bewegungsunlust, wechselseitige Lahmheiten, Gelenkentzündungen oder auch neurologische Ausfallerscheinungen können ein Hinweis für Borreliose sein. Borrelien können mittels einer PCR aus der Zecke oder einer Antikörperbestimmung bzw. eines Immunoblots aus dem Serum/Plasma nachgewiesen werden. Da der Borrelien-Blot Antikörper erfasst, die gegen verschiedene Oberflächenstrukturen der Borrelien gerichtet sind und auch zwischen Impf- und Infektionstitern zu unterscheiden vermag, stellt dieser Test das Verfahren der Wahl dar (frühestens 2 Wochen nach Infektion durchführbar).
MATERIAL: Zecke (Ag-Nachweis); Serum oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis/Blot)
Brucella canis ist ein intrazelluläres Bakterium, das bei Hunden die sog. Brucellose auslöst. Die Übertragung des Keims erfolgt vorwiegend genital (Sperma, Vaginalsekret), selten auch oral durch die Aufnahme von Urin und Kot. Nach 2 bis 4 Wochen entwickelt sich eine Bakteriämie. Bei Hündinnen kann es durch die Brucellose zu Aborten und Gebärmutterentzündungen kommen, Rüden leiden an Entzündungen der Hoden und können unfruchtbar werden. Erkrankte Hunde sprechen kaum auf Antibiotika an, dennoch kommt es nur in sehr seltenen Fällen zum Tod. Die Hundebrucellose ist eine Zoonose, besitzt jedoch beim Menschen nur eine geringe Pathogenität, die Erkrankung ist mit Antibiotika gut therapierbar.
BITTE BEACHTEN: Für die Aus- bzw. Einreise in außereuropäische Länder wird in der Regel ein Untersuchungsnachweis auf B. canis gefordert.
MATERIAL: Serum 1 ml (Ak-Nachweis)
Chlamydien – Ag(PCR)/Ak
Chlamydien sind obligat intrazelluläre, gramnegative Bakterien, die eine Vielzahl von Zellen infizieren und zu schweren Erkrankungen bei Mensch und Tier führen können. Beim Tier spielen Chlamydieninfektionen v.a. bei der Katze eine wichtige Rolle, da diese Bakterien (Chlamydophila felis) zu den Katzenschnupfen auslösenden Erregern gehören. Des Weiteren führen sie bei Katzen häufig zu Bindehautentzündungen und Atemwegserkrankungen (z.B. Bronchitis). Chlamydien können mittels einer PCR oder Antikörperbestimmung nachgewiesen werden, eine bestehende Ausscheidung ist jedoch nur über den Erregernachweis möglich.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von Auge/Rachen (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder Lihep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Ehrlichia canis – Ag(PCR)/Ak
Bei Ehlichien handelt es sich um obligat intrazelluläre Bakterien, die bestimmte weiße Blutkörperchen von vielen Tieren, aber auch von Menschen befallen. Die Übertragung erfolgt über die Braune Hundezecke. Im Tierreich wird dem Erreger Ehrlichia canis die größte Bedeutung zugesprochen, der vorwiegend Hunde befällt. Infektionen bei der Katze wurden nur selten beobachtet. Die canine Ehrlichiose ist primär in warmen Gebieten (Mittelmeerraum) zu finden, so dass Hunde speziell bei Reisen in diese Länder gefährdet sind. Es ist eine akut bis chronisch verlaufende Krankheit mit breiter Symptomatik (Mattigkeit, Fieber, Gelenkschmerzen, erhöhte Blutungsneigung und Petechien). E. canis kann mittels PCR oder Antikörperbestimmung nachgewiesen werden. Positive Antikörpertiter sind ca. 7-21 Tage nach der Infektion zu erwarten und sinken ca. 16 Monate nach Elimination des Erregers wieder unter die Nachweisgrenze.
MATERIAL: EDTA-Blut 0,5 ml oder Zecke (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder Lihep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Hämobartonellen – Ag(PCR)
Hämobartonellen gehören zur Familie der hämotropen Mykoplasmen und sind gramnegative Bakterien, welche die Erythrozyten befallen und die sog. infektiöse Anämie verursachen. Sie sind hoch wirtsspezifisch und wurden bisher bei Hund und Katze beschrieben. Beim Hund (Mycoplasma haemocanis) kommt es oft nur zu einer chronischen und asymptomatischen Verlaufsform, akute Erkrankungen mit Anämie und Fieber zeigen sich selten und vorrangig nur bei immunsupprimierten Hunden. Bei gesunden Katzen verläuft eine Infektion mit Mycoplasma haemofelis oft symptomlos, kann aber auch eine schwerwiegende akute oder chronische Anämie mit schwer zu behandelnden Hämolyseepisoden hervorrufen. Die Krankheit ist heilbar, allerdings bleiben die Tiere lebenslang Träger des Erregers und stellen somit eine Infektionsquelle dar. Die natürliche Infektion erfolgt vor allem durch Flöhe (Katze) und die braune Hundezecke (Hund). Der Erreger kann mittels PCR oder Blutausstrich (weniger sensitiv) nachgewiesen werden.
MATERIAL: EDTA-Blut 1 ml (Ag-Nachweis)
Die Pathogenität von Helicobacter spp. ist beim Tier noch nicht vollständig geklärt. Es existieren mind. 35 verschiedene Helicobacter-Arten, welche in unterschiedlichem Ausmaß die Magenschleimhaut, den Darm und/oder die Leber besiedeln. Helicobacter spp. wird sowohl bei gesunden als auch bei kranken Tieren gefunden, eine Infektion führt also nicht immer zur Erkrankung. Wahrscheinlich beeinflussen auch vorliegende Helicobacter spp. (Mischinfektionen sind häufig) sowie die individuelle Immunantwort und Umweltfaktoren das klinische Geschehen.
Die für die jeweilige Tierart relevanten Helicobacter-Spezies, die mit Erbrechen, Gastritis oder Inappetenz in Zusammenhang stehen, werden mittels PCR aus Erbrochenem getestet.
MATERIAL: Erbrochenes (Ag-Nachweis)
Die schraubenförmigen Bakterien kommen weltweit vor und überleben am besten in feuchter Umgebung (0-25 °C). Zahlreiche Tiere sowie der Mensch sind empfänglich für eine Infektion (VORSICHT: Zoonose!), Katzen scheinen allerdings eine natürliche Resistenz dagegen aufzuweisen. Die Erreger werden mit dem Urin ausgeschieden, eine Übertragung erfolgt über Harn oder Blut von infizierten Tieren, über die kontaminierte Umgebung (Wasser/Futter und Schlafplatz) oder über Nagetiere. Die Bakterien besiedeln rasch Leber, Niere, Milz, zentrales Nervensystem (ZNS), Augen und Geschlechtsorgane, wobei es zu schweren Organschäden mit Todesfolge kommen kann (v.a. bei ungeimpften Tieren). Die klinische Symptomatik ist vielfältig, anfänglich äußert sie sich durch Anorexie, Erbrechen, Dehydration und Fieber. Später sind die Tiere apathisch und zeigen häufig eine erschwerte Atmung. Leptospiren können mittels PCR oder Antikörperbestimmung nachgewiesen werden.
BITTE BEACHTEN: Die Leptospirose ist beim Menschen und bei den Tierarten Schwein und Schaf meldepflichtig!!!
MATERIAL: Harn + EDTA-Blut 1ml (Ag-Nachweis); Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Listerien sind stäbchenförmige Bakterien, von denen derzeit die Art Listeria monocytogenes als Krankheitserreger von Mensch und Tier die größte Bedeutung hat. Die Listeriose ist eine klassische Zoonose und wird vorwiegend über Lebensmittel auf den Menschen übertragen. Sie ist überwiegend eine Erkrankung der Wiederkäuer (v.A. Schafe) und Wildtiere, die sich durch die Aufnahme verdorbener Silage infizieren. Bei Pferden, Hunden und Katzen sind bisher nur Einzelfälle beschrieben worden. In über 80{850629d30786aecef0465c582c44699d7adb12b3e47487e90eff1bd32d4b5dcf} der Fälle beim Schaf ist das Gehirn betroffen. Die cerebrale Listeriose ist gekennzeichnet durch Fieber, später dann durch Bewegungsstörungen, Lähmungen und Depression.
BITTE BEACHTEN: Die Listeriose (L. monocytogenes) ist eine meldepflichtige Tierseuche!
MATERIAL: EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Bei dem Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) handelt es sich um einen Keim, der Resistenzen gegen gebräuchliche Antibiotika entwickelt hat (sog. nosokomialer bzw. Krankenhauskeim). Da es sich bei einer Infektion mit MRSA um eine Zoonose handelt, kann der Erreger durch einen engen Kontakt zwischen Mensch und Tier auch auf den Menschen übertragen werden (und umgekehrt). MRSA wird vorwiegend bei landwirtschaftlichen Nutztieren (viehdichte Regionen) nachgewiesen, während bei Kleintieren der Methicillin-resistente Staphylococcus intermedius (MRSP) weitaus häufiger vorkommt. MRSP spielt bei Hunden eine große Rolle (bei Katze und Pferd eher selten) und zeichnet sich durch ein deutlich geringeres Zoonosepotential aus verglichen mit MRSA.
Nach dem kulturellen Nachweis von MRSA/MRSP erfolgt eine Bestätigung der Resistenz durch eine PCR.
MATERIAL: Abstrich mit und ohne Medium von Auge/Rachen/Nase (Ag-Nachweis)
Mykoplasmen sind kleine, zellwandlose Bakterien, die außerhalb des Organismus sehr instabil sind und sich nur schwer kultivieren lassen (PCR-Nachweis ist hier Methode der Wahl). Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt: hämotrope und nicht-hämotrope Mykoplasmen.
Hämotrope Mykoplasmen (s. Hämobartonellen) lagern sich auf der Oberflächenmembran der Erythrozyten an und können die sog. Infektiöse Anämie auslösen. Nicht-hämotrope Mykoplasmen besiedeln die Schleimhäute des Respira-tions- und Urogenitaltraktes, wo sie sich z.T. lange der Immunantwort des infizierten Tieres entziehen können. Klinisch treten meist Erkrankungen der Binde- und Nasenschleimhaut auf, seltener der oberen Atemwege.
Hund
Mykoplasmen werden beim Hund häufig im Zusammenhang mit Erkrankungen des Urogenitaltraktes und bei Unfruchtbarkeit beobachtet. Bei Rüden kann eine Infektion zu einer Prostata- und Hodenentzündung führen, bei Hündinnen u. a. zu einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut.
MATERIAL: Abstrich mit und ohne Medium von Auge/Rachen/Nase/Genitaltrakt (Ag-Nachweis)
Katze
Im Rahmen des Katzenschnupfenkomplexes spielen neben FHV und FCV auch Mykoplasmen eine Rolle. Klinisch äußert sich eine Infektion meist in Erkrankungen der Binde- und Nasenschleimhaut.
MATERIAL: Abstrich mit und ohne Medium von Auge/Rachen/Nase/Genitaltrakt (Ag-Nachweis)
Schildkröte
Bei der Schildkröte verursacht eine Infektion mit dem virulenten Stamm Mycoplasma agassizii eine Atemwegserkrankung, die sich klinisch durch Nasen- und Augenausfluss, Bindehautentzündung und Lidödem äußert. Darüber hinaus kann es zu Lethargie, Dehydration, Fressunlust sowie starke Abmagerung mit Todesfolge kommen. Wesentliches Merkmal einer Mykoplasmeninfektion bei Schildkröten ist die Tatsache, dass über einen langen Zeitraum hinweg keine Krankheitssymptome auftreten. Häufig kommt es erst durch ein Zwischenspiel mit anderen Mikroorganismen, Umweltfaktoren und Immunreaktionen des Wirtes zum Krankheitsausbruch.
MATERIAL: Abstrich mit und ohne Medium von Auge/Maulhöhle (Ag-Nachweis)
Rhodococcus equi ist ein fakultativ pathogener Umweltkeim, der in trockenen/staubigen Böden und im Kot von Pferden vorkommt. Er ist bei Fohlen der häufigste Erreger schwerer Pneumonien, die im schlimmsten Fall tödlich enden können. Die Erkrankung verläuft eher schleichend, eine Symptomatik ist erst erkennbar, wenn bereits ein großer Teil der Lunge betroffen ist.
MATERIAL: Abstrich mit und ohne Medium von der Nase (Ag-Nachweis)
Rickettsien sind kleine, gram-negative Bakterien, die sich in vielen Zecken, Milben, Flöhen und Läusen finden lassen und sowohl Mensch als auch Tier infizieren können. Wie auch die Anaplasmen und Ehrlichien, können sich Rickettsien nur innerhalb einer Wirtszelle vermehren und überleben, in diesem Fall sind es vorwiegend die Endothelzellen der Blutgefäße oder die Erythrozyten. Es gibt verschiedene Rickettsienarten, die je nach Erreger leichtere oder schwerere Erkrankungen hervorrufen. Im Mittelmeerraum (aber auch in Afrika, Südwestasien und Indien) kommt dem Erreger R. conorii die größte Bedeutung bei Infektionen des Tieres zu. Er wird über die braune Hundezecke übertragen und vermag das sog. Mittelmeerfleckfieber (brauner Fleck um die Einstichstelle) auszulösen. Infizierte Hunde können asymptomatisch bleiben oder Symptome wie vergrößerte Lymphknoten, Fieber, periphere Ödeme und Einblutungen bis hin zu Lahmheiten aufweisen. Die Symptome sind sehr vielfältig, insgesamt verläuft die Infektion im Normalfall aber gutartig.
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Staphylokokken sind aerobe, grampositive und extrem widerstandsfähige Bakterien. Sie sind v.a. auf der Haut und den Schleimhäuten lokalisiert, wo sie zur gesunden Keimflora gehören. Entzündungen, die durch Staphylokokken hervorgerufen werden, verlaufen in der Regel lokal begrenzt ab (Hautinfektionen). Erst bei einer starken Beeinträchtigung des Immunsystems oder beim Vorliegen einer Resistenzminderung kann es zu einer Streuung der Erreger ins Blut und somit zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Der direkte Erregernachweis kann durch eine kulturelle Untersuchung aus Verschiedenen Proben (z.B. Tupfer von Pusteln, Schleimhautabstriche, versch. Körpersekrete und -exkrete) erfolgen. Der Antikörpernachweis wird empfohlen zur Abklärung einer Sensibilisierung auf Staphylokokken im Rahmen einer eitrigen Hautinfektion.
MATERIAL: Serum 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Die weltweit verbreitete und hochansteckende Pferdeerkrankung „Druse“ wird durch eine Streptococcus equi equi Infektion hervorgerufen und ist durch eine eitrige Rachen- und Lympfknotenentzündung gekennzeichnet. Eine Ansteckung erfolgt entweder direkt über Maul- bzw. Nasenkontakt oder indirekt über kontaminierte Gegenstände (Futtertrog, Zaumzeug), weswegen eine sofortige Quarantäne der betroffenen Tiere angezeigt ist. Als Komplikation kann eine Lungenentzündung oder dauerhafte Luftnot auftreten, nicht selten verläuft die Erkrankung ohne Behandlung sogar tödlich. Es ist eine typische Jungtiererkrankung, die eine langanhaltende Immunität induziert; ältere Tiere erkranken deshalb nur selten. Klinisch ist eine Infektion mit Streptococcus equi equi nicht immer von einer Infektion mit Streptococcus equi zooepidemicus, der bei allen Haustieren und dem Menschen vorkommt, abgrenzbar. Bei der PCR werden beide Spezies erfasst und differenziert, bei der Antikörperbestimmung vorwiegend nur der S. equi equi Keim.
MATERIAL: Abstrich ohne Medium von der Nase (Ag-Nachweis); Serum 0,5 ml (Ak-Nachweis)
Verursacher der Tetanusinfektion ist das Bakterium Clostridium tetani, das auch im Magen-Darm-Trakt eines Pferdes zu finden ist und mit dem Kot ausgeschieden wird. Das Bakterium versport sich und kann so jahrelang im Boden überdauern, bis es über äußere Wunden des Pferdes (meistens eitrig und ohne Sauerstoffzufuhr) wieder in den Organismus gelangen. Hier wandeln sich die Sporen unter anaeroben Bedingungen zu den aktiven Bakterien um und produzieren das Tetanustoxin. Dieses überschwemmt den Körper durch die Blut- und Lymphbahn, bleibt an den Nervenzellen haften und führt zu Muskelkrämpfen. Die ersten Anzeichen sind oft das extreme Vorfallen der Nickhaut („drittes Augenlid“). Im weiteren Verlauf der Krankheit verkrampft sich die Muskulatur des Tieres so stark, dass es nur noch unter großen Schmerzen stehen kann. Durch die extreme Anspannung aller Muskelgruppen verlieren die Tiere irgendwann auch die Fähigkeit, ihre Kaumuskulatur richtig zu bewegen. Auch das Hinlegen ist kaum mehr möglich und so passiert es oft, dass die Pferde einfach seitlich umfallen. Die Bestimmung des Antikörpertiters kann sowohl zur Diagnosestellung wie auch zur Impfkontrolle herangezogen werden.
MATERIAL: Serum 0,5 ml (Ak-Nachweis)