Die Leber zählt zu den größten inneren Organen und stellt das Zentrum des gesamten Stoffwechsels dar. Sie funktioniert quasi wie eine chemische Fabrik, die Stoffe ab-, um- und aufbaut. Ihre wichtigsten Funktionen bestehen in der Verwertung und Speicherung von Nahrungsbestandteilen, in der Produktion lebenswichtiger Hormone und Proteine sowie im Abbau und der Ausscheidung schädlicher Stoffe.
Albumin ist das Protein mit der höchsten Konzentration im Blut und in der Regel Hauptbestandteil des Gesamteiweißes im Serum. Es wird von der Leber gebildet und dient vorwiegend als Transportprotein für viele kleinmolekulare Verbindungen. Klinisch bedeutsam ist ein verminderter Albuminspiegel (Hypoalbuminämie), der bei Leber-, Nieren-, oder Darmerkrankungen auftritt. Bei Leberschäden ist ein Absinken des Albumins allerdings erst bei längerer Funktionsbeeinträchtigung zu erwarten.
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml
Bei Hund und Katze ist dieses Enzym leberspezifisch und liegt ausschließlich im Zytosol der Leberzellen vor. In der Regel ist eine ALT Erhöhung ein Indikator für eine Leberzellschädigung, bereits leichte Zellschäden führen zu einem Anstieg. Somit eignet sich dieser Parameter bei diesen Tierarten sehr gut zur Beurteilung der Leber.
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml
Die Alkalische Phosphatase wird in erster Linie als Leberenzym betrachtet. Diagnostisch bedeutsam ist die AP aber auch bei Erkrankungen des Skeletts (Knochenerkrankungen). Des Weiteren kommen erhöhte Werte bei der Niereninsuffizienz und beim Cushing Syndrom vor. Da bei Jungtieren auch im Knochen eine hohe Aktivität nachgewiesen wird, kann während des Wachstums der Referenzwert deutlich überschritten werden.
Hitzestabile AP: dieses Isoenzym der AP wird beim Hund durch erhöhte Cortisolspiegel freigesetzt und lässt sich gesondert bestimmen.
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml
Die Asparat-Aminotransferase ist in vielen Zellen enthalten und so gesehen kein leberspezifisches Enzym. Sie reagiert allerdings besonders schnell bei Leber- und Muskelschädigung (auch Herzmuskel). Erhöhte Werte kommen aber auch bei Erkrankungen der Milz, Pankreas, Nebenniere, Gonaden und der blutbildenden Organe vor. Ein erhöhter Messwert bis zum Dreifachen des Referenzbereiches gilt hierbei als milde Erhöhung.
Sind AST-Werte viel höher als ALT-Werte sollte an eine Muskelerkrankung gedacht werden.
BITTE BEACHTEN: AST gehört zu den besonders hämolyse-empfindlichen Parametern!
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml
Im Rahmen des Abbaus des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin entsteht in der Leber das gelbfarbige Bilirubin, das in den Leberzellen mit Glukuronsäure konjugiert und über den Harn und den Stuhl ausgeschieden wird. Ein Anstieg führt zu Ablagerung im Gewebe und zum klinischen Bild des Ikterus. Beim Pferd findet man einen physiologischen Ikterus; der Referenzbereich liegt erheblich höher als vergleichsweise bei Hund und Katze. Diese hohen Werte können durch Verweigerung der Futteraufnahme noch erheblich steigen. Eine Erhöhung des Gesamt Bilirubins deutet u.a. auf einen übermäßigen Zerfall von Erythrozyten („prähepatisch“), auf eine Leberzellschädigung („intrahepatisch“) oder eine Stauung von Gallenflüssigkeit („posthepatisch“) hin.
BITTE BEACHTEN: Lipämie stört die Messung von Bilirubin. Wenn möglich sollte nüchtern eine Blutabnahme erfolgen.
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml
Bilirubin liegt im Körper in verschiedenen Verarbeitungsstufen vor: nicht konjungiert, d.h. nicht von der Leber an einen ausscheidungsfähigen Rest gekoppelt, und konjugiert – eben gekoppelt.
Das konjugierte oder direkte Bilirubin ist der Anteil, der labortechnisch messbar ist.
Nicht konjugiertes oder indirektes Bilirubin lässt sich labortechnisch nicht messen, es wird errechnet.
Eine Bestimmung des direkten Bilirubins ist nur bei erhöhten Werten des gesamten Bilirubins sinnvoll; Ursachen für eine Erhöhung von direktem Bilirubin im Blut sind bestimmte Lebererkrankungen sowie Störungen des Abflusses der Galle (z.B. Gallensteine).
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml
Die γ-Glutamyl-Transferase oder γ-GT ist wie die Alkalische Phosphatase ein zellwandgebundenes Enzym. Es ist am Eiweißstoffwechsel beteiligt und kommt in vielen Organen vor. Obwohl die γ-GT nicht leberspezifisch ist, kommen Erhöhungen praktisch nur bei Leber- und Gallenwegserkrankungen vor. Sie steigt beim Hund recht spät an, ausgelöst durch akute Lebererkrankungen, weniger signifikant durch chronische Hepatopathien und bei Cholestase. Auch bei anderen Grundkrankheiten, die die Leber beeinträchtigen, ist häufig eine Enzymerhöhung zu finden – so immer wieder bei Pankreatitis, Enteritis, Stauungen in der Leber oder bei Koliken des Pferdes. Bei der Katze reagiert dieser Parameter zu träge um Eingang in die Routinediagnostik zu finden.
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml
Gallensäuren spielen im Dünndarm eine essentielle Rolle bei der Verdauung und Resorption von Fetten. Sie werden in den Leberzellen aus Cholesterin gebildet und über Leber und Galle ausgeschieden. Im Dünndarm werden sie durch Resorption wieder zurückgewonnen und dem enterohepatischen Kreislauf zurückgeführt. Die Konzentration der Serum-Gallensäuren spiegelt die Leberfunktion wider, da die Ausscheidung in die Gallengänge einen leistungsintensiven Vorgang der Hepatozyten darstellt. Allerdings können Einzelbestimmungen zu einem falsch normalen Ergebnis führen, weswegen bei einer Einzelbestimmung der Gallensäurestimulationstest vorzuziehen ist.
BITTE BEACHTEN: das Tier muss 12h vor der Blutabnahme nüchtern sein (außer Pferd!)
MATERIAL: Serum 0,5 ml
Unter dem Begriff Gesamteiweiß sind verschiedene Eiweißfraktionen des Serums bzw. Plasmas zusammengefasst, die sich grob in Albumine, Globuline, Fibrinogen und zu einem geringen Prozentsatz in regulatorische Proteine und Hormone unterteilen lassen. Die Hauptaufgaben dieser Plasmaproteine sind Wasserbindung, Transport, Gerinnung und Abwehr. Die Bestimmung des Gesamteiweißes zielt auf Fragestellungen in den Bereichen Leberfunktion und Abwehrstatus ab. Ein andauernder hoher Gesamteiweißspiegel ist meist durch eine chronische Infektion verursacht, ein Vorübergehender liegt bei Flüssigkeitsverlust vor. Zur Auftrennung der einzelnen Proteinfraktionen dient die Eiweiß-Elektrophorese.
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml
Das Enzym ist leberspezifisch und kommt hier ausschließlich in den Mitochondrien vor. Erhöhungen deuten daher auf gravierende Zellschäden und ein langsames Absterben der Leberzellen hin. Ist der GLDH Spiegel erhöht bei nur mäßig veränderten ALT-Werten spricht das für eine chronische Leberentzündung. Bei Leberenzymwerten gelten bis 3-fach erhöhte Messwerte als mild erhöht, darüber hinaus wird von starker Erhöhung gesprochen.
MATERIAL: Serum, EDTA-Plasma oder LiHep-Plasma 0,5 ml