In der Veterinärmedizin, und hier insbesondere bei Kleintieren, ist man bemüht neben der klinischen Untersuchung auch die labordiagnostischen Möglichkeiten möglichst optimal auszuschöpfen. Dadurch ist eine präzisere Diagnostik oder Bestätigung der klinischen Ergebnisse möglich. Die Analyse verschiedener Blutparameter und Differentialblutbilder ermöglicht es dem behandelnden Therapeuten, dem tierischen Patienten aufgrund seiner Symptomatik eine genauere Diagnose zuzuordnen.
BITTE BEACHTEN: für aussagekräftige Resultate sollte die Probe nicht älter als 48h sein!
Das kleine Blutbild setzt sich aus folgenden Parametern zusammen:
- Erythrozyten (rote Blutkörperchen), die für den Sauerstoff- und Kohlenstoffdioxid-Transport von großer Bedeutung sind
- Leukozyten (weiße Blutkörperchen), die den Körper vor Krankheitserregern schützen und somit für die körpereigene Abwehr wichtig sind
- Hämatokrit-Wert, der das Verhältnis zwischen festen und flüssigen Blutbestandteilen angibt
- Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), der im Körper für die Bindung von Kohlenstoffdioxid und Sauerstoff verantwortlich ist
PARAMETER: Erythrozyten- und Leukozytenzahl, Hämatokrit, Hämoglobin
MATERIAL: EDTA-Blut 1 ml
Das große Blutbild setzt sich aus dem kleinen Blutbild und dem Differentialblutbild zusammen. Zusätzlich beinhaltet es noch die Thrombozytenwerte (Blutplättchen, spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Blutgerinnung) und die Retikuloyzten (die jungen Erythrozyten)
PARAMETER: Erythrozyten-, Leukozyten- und Thrombozytenzahl, Hämatokrit, Hämoglobin, Differenzierung von segment- und stabkernigen neutrophilen Granulozyten, basophilen und eosinophilen Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten; Beurteilung von Zellgröße und –färbung (Anisozytose bzw. Hypochromasie)
MATERIAL: EDTA-Blut 1 ml
Im Differentialblutbild werden die verschiedenen Leukozytenpopulationen analysiert. Hier wird zwischen segment- und stabkernigen neutrophilen Granulozyten, basophilen und eosinophilen Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten unterschieden und deren prozentualer und quantitativer Anteil bestimmt. Desweiteren werden Zellgröße und -färbung analysiert.
- Monozyten machen ca. 4-10{850629d30786aecef0465c582c44699d7adb12b3e47487e90eff1bd32d4b5dcf} aller Leukozyten aus und sind Teil des angeborenen Immunsystems. Erhöhte Werte können auf bestimmte bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen hinweisen sowie auf gewisse Autoimmun- und Krebserkrankungen
- Lymphozyten umfassen die B-Zellen, T-Zellen und Natürliche Killerzellen und sind Teil des adaptiven Immunsystems. Sie stellen das hochspezifische Abwehrsystem dar. Klassischerweise deuten erhöhte Werte auf eine abklingende Infektion hin, werden aber auch bei entzündlichen Darmerkrankungen und bestimmten Hormonstörungen beobachtet. Niedrige Werte treten u.a. bei der Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Cortison), bei Lupus erythemathodes, einer Harnvergiftung oder bei verschiedenen Krebserkrankungen auf
- Granulozyten selbt werden in neutrophile, basophile und eosinophile Granulozyten eingeteilt und sind Teil der angeborenen unspezifischen Immunabwehr. Erhöhte Werte deuten u.a. auf eine beginnende oder aktuelle Infektion mit Bakterien, Pilzen oder Parasiten (hier v.a. eosinophile Granulozyten) hin
- Hypochromasie bedeutet “farbschwach” und bezeichnet eine unzureichende Beladung der roten Blutkörperchen mit Hämoglobin. Typisch tritt eine Hyperchromasie bei einer Eisenmangelanämie oder Bleivergiftung auf
- Anisozytose bezeichnet die ungleiche Größenverteilung von normalerweise gleich großen Zellen und wird vorwiegend im Zusammenhang mit Erythrozyten genannt. Eine Anisozytose wird hauptsächlich bei schweren Anämien beobachtet.
PARAMETER: Differenzierung von segment- und stabkernigen neutrophilen Granulozyten, basophilen und eosinophilen Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten; Beurteilung von Zellgröße und –färbung (Anisozytose bzw. Hypochromasie)
MATERIAL: EDTA-Blut 1 ml
Retikulozyten sind jugendliche Erythrozyten, die im Knochenmark über mehrere Zwischenstufen aus Vorläuferzellen entstehen. Sie werden an das Blut abgegeben und entwickeln sich dort in ein bis zwei Tagen zu reifen, roten Blutkörperchen. Sie dienen zur Unterscheidung von regenerativen und nicht regenerativen Anämien.
PARAMETER: Retikulozytenzahl
MATERIAL: EDTA-Blut 1 ml
Bei dieser Untersuchung handelt es sich um die immunologische Testung (Agglutinationstest) der serologischen Blutgruppe, deren Kenntnis v.a. in der Zucht und bei Bluttransfusionen wichtig ist (aufgrund möglicher Unverträglichkeitsreaktionen).
Die am weitesten verbreitete Blutgruppe bei der Katze ist A. Daneben gibt es noch die Blutgruppen B und AB als eigenständige Gruppen. Verschiedene Rassekatzen (insbesondere Perserkatzen und deren Abkömmlinge) sind potentiell Träger der Blutgruppe B und bei der Verpaarung mit einem Kater der Blutgruppe A kann es bereits bei der ersten Trächtigkeit zu Unverträglichkeiten und fataler intravasaler Hämolyse bei Welpen mit der Blutgruppe A kommen.
Bei Hunden zielt die Blutgruppenbestimmung insbesondere auf den Bereich Bluttransfusion ab.
PARAMETER: Hund: DEA 1.0 – 7.0-Serie; Katze: A, B, AB
MATERIAL: EDTA-Blut 1 ml